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Flüchtlingshilfe


Internat Vortrag

"Welchen Beitrag leisten die Johanniter?"

Am 10.11.2015 besuchte uns Dr. Arnold von Rümker, Präsident der Johanniter Unfallhilfe e.V. (JUH) und Altschüler (1951-1956), um darüber zu berichten, wer die Johanniter sind und welchen Beitrag sie bei der aktuellen Flüchtlingshilfe leisten.

Zunächst führte Herr von Rümker uns kurz durch sein bewegtes Leben. Nach dem Abitur machte er eine Landwirtschaftslehre und studierte im Anschluss Agrarwirtschaft in Göttingen. Im Rahmen seiner Doktorarbeit verschlug es ihn nach Ostafrika, genauer gesagt, nach Malawi, wo er einige Jahre als Entwicklungshelfer tätig war. Dort wurde er auch von der Weltbank in Washington angeheuert, um weltweite Projekte zu betreuen. 2002 kehrte er nach Deutschland zurück, um für die GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) Projekte u.a. in Saudi Arabien zu betreuen. Bei der GIZ blieb er bis zu seinem 63. Lebensjahr und zog dann nach Berlin. In Berlin angekommen, erhielt er eine Anfrage der Johanniter Unfallhilfe und wurde erst ehrenamtlicher Landesvorstand (Berlin/Brandenburg), dann Bundesvorstand und seit 2013 ist er Präsident der JUH.

Kurz und knapp stellte er den Johanniterorden vor, der ca. 4.000 Ritterbrüder und verschiedene (Hilfs-)Werke umfasst. Schon seit über 800 Jahren machen es sich die Johanniter zur Aufgabe, anderen zu helfen. Insgesamt umfasst die JUH ca. 17.000 hauptamtliche Mitarbeiter, ca. 32.000 ehrenamtliche, rund 12.000 jugendliche Mitarbeiter und weit über 1.000 FSJ‘ler (Freiwilliges Soziales Jahr) und BFD’ler (Bundesfreiwilligendienst).

Im letzten Teil seiner Präsentation ging Herr von Rümker auf die Rolle der Johanniter in der derzeitigen Flüchtlingsdebatte ein. Die Organisation betreut momentan Projekte in insgesamt 23 Ländern. In Jordanien und dem Libanon beispielsweise sind Helfer vor Ort, um aus Syrien kommende Flüchtlinge erstzuversorgen. Meist sind nur 1-2 deutsche Helfer im Team, der Rest besteht aus lokalen Kräften.

Die Hilfe besteht aus verschiedenen Bausteinen: Erstversorgung, Basisgesundheit, Orthopädie/Physiotherapie und Katastrophenhilfe/psychologische Versorgung sowie Hilfsgüterlieferungen. Momentan seien etwa 60 Millionen Menschen auf der Flucht, 50 Prozent davon sind Kinder. Die meisten fliehen zwar innerhalb ihres Landes oder maximal in einen Nachbarstaat. Dennoch wird dieses Thema die deutschen Politiker noch vor große Herausforderungen stellen. Unter anderem müssen die die Kinder in Schulen und Kitas betreut werden, jedoch sind die Betreuungsschlüssel nicht für zusätzliche Kinder, die einerseits traumatisiert und andererseits der Sprache nicht mächtig sind, ausgelegt.

In Deutschland sind dieses Jahr bisher rund 800.000 Flüchtlinge angekommen, man rechnet aber mit bis zu 1,5 Millionen. Aktuell kommen etwa 10.000 Flüchtlinge pro Tag in Deutschland an. Es gibt viele Hindernisse, die die Arbeit erschweren. Zum einen sind die Zelte in den Unterkünften nicht winterfest, andere Gebäude müssen erst den verschiedensten behördlichen Prüfungen (Brandschutz, Sanitäre Anlagen etc.) unterzogen werden, bevor man sie überhaupt zur Nutzung freigibt. Darüber hinaus steigt der Bedarf an ehrenamtlichen Helfern. Dies bringt einen hohen Koordinationsaufwand bezüglich des Managements von Soforthelfern mit sich. Auch die Durchhaltefähigkeit der ehrenamtlichen Helfer kann nicht gewährleistet werden. Viele gehen einer regulären Beschäftigung nach und engagieren sich nebenbei. Es gibt arbeitsrechtlich keine Kompensation, weder für den Arbeitgeber noch für den Ehrenamtlichen. Meist nehmen die Helfer Urlaub oder kommen nach Feierabend. Obwohl sich die Helfer an eine Hotline oder verschiedene Einrichtungen wenden können, bleibt unklar, wie lange der physischen und psychischen Belastung Stand gehalten werden kann. Auch müssen die Helfer ein hohes Maß an interkultureller Kompetenz mitbringen. Daher ist es auch Aufgabe der Johanniter, Zukunftsperspektiven zu schaffen z.B. indem Jugendeinrichtungen geschaffen oder „Integrationslotsen“ ausgebildet werden.

Eine weitere Herausforderung ist es, die Ankömmlinge zu managen, da viele Familienmitglieder oder Freunde haben, die bereits in Deutschland leben. So kann es passieren, dass Neuankömmlinge einfach abgeholt werden, ohne dass die Behörden wissen, wo sich ihr künftiger Aufenthaltsort befindet. Da der familiäre Zusammenhalt oft groß ist, kommen die Ankömmlinge einige Zeit auch ohne staatliche Unterstützung aus. Wer jedoch vom Staat unterstützt werden möchte, muss sich registrieren lassen. Auch Mobiltelefone erschweren die Registrierung. Durch die intensive Vernetzung werden Ankommende relativ schnell über „bessere“ Aufenthaltsorte informiert und entziehen sich so zunächst der offiziellen Registrierung. Auch die chronische Unterbesetzung in den Ämtern führt dazu, dass Neuankömmlinge bis zu einem Jahr auf ihre Anhörung warten müssen.

Ankömmlinge, die über kein Netzwerk in Deutschland verfügen, leben in so genannten „Unterbringungseinrichtungen“. Die Bezeichnung „Lager“ wird aus geschichtlichen Gründen vermieden. Generell kommen die Flüchtlinge aus den unterschiedlichsten Schichten. Gerade die syrische Bevölkerung stammt meist aus der „gehobenen“ Mittelschicht, da nur diese sich die enormen Kosten für Schlepper und Fluchthelfer leisten können. „Ärmere“ Syrer hingegen sitzen immer noch in der Türkei fest. Die unterschiedlichen ethnischen, kulturellen und religiösen Hintergründe führen oft zu Spannungen in den Einrichtungen. Daher gibt es in den großen Unterbringungen Sicherheitspersonal. Dieses spricht meist fließend eine der Landesprachen und versucht, die Lage zu entspannen. Die Nerven liegen oft blank und es reicht ein Funken, um das Feuer zu entfachen. Es wird bewusst keine Teilung der Ankommenden vorgenommen, da von Anfang an ein gemeinschaftliches Miteinander in unserer offenen Gesellschaft gefördert werden soll. Trotzdem bleiben der Umgang mit und der Respekt vor Frauen die größten Herausforderungen.

Abschließend gab Herr von Rümker zu bedenken, dass nicht alle Flüchtlinge auch bleiben wollen, sondern viele lieber wieder in ihre Heimat zurückkehren würden. Daher muss ein großes Ziel Deutschlands und Europas die dauerhafte Schaffung des Friedens in Syrien sein. Er räumte aber auch ein, dass Europa an dieser Herausforderung zerbrechen könnte. Wir bedanken uns recht herzlich bei Herr von Rümker für diesen aufschlussreichen Vortrag, der zu einer gewissen Versachlichung eines oft sehr emotional behandelten Themas führen dürfte.

Julia Schmiedchen & Katja Olschewsky

Hier finden Sie das Veranstaltungsplakat für den Vortrag.

Hier gelangen Sie zu den Bildern des Vortrages.

Hier gelangen Sie zur Übersicht der Vortragsreihe.



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