Slow Food auf Schloss Neubeuern

Im Schuljahr 2017/2018 führten wir einen unternehmensweiten Ideenwettbewerb durch. Damals landete ein Vorschlag einer Schülerinnenmutter zum Thema „Ernährung auf Schloss Neubeuern“ auf dem 2. Platz.

Seitdem ließen wir aus unterschiedlichen Gründen mehr als ein Jahr verstreichen, ohne etwas zu tun. Doch nun ist die Zeit reif: vor dem Hintergrund der emotional aufgeladenen Diskussionen zum Thema Klimawandel insbesondere unter Jugendlichen sind wir davon überzeugt, unsere Schüler mitnehmen und von einem nachhaltigen und möglichst CO2-neutralen Ernährungskonzept begeistern zu können. Wir haben uns nach langem Überlegen dafür entschieden, dass Thema nicht schleichend einzuführen, indem wir vorsichtig an der einen oder anderen Stellschraube drehen, sondern wir werden ab dem 9. Oktober (zunächst) einen Tag in der Woche (den Mittwoch) sehr plakativ unter das Motto „Slow Food/Sustainable Food“ stellen und dann aber auch ganz konsequent die Vorgaben beachten und einhalten (z.B. keinen Orangensaft, keinen Kaffee, kein Nutella usw.). Dabei haben wir uns einen ehrgeizigen Radius von 50 Kilometern gesteckt: nichts, was am Slow Food-Tag auf den Tisch kommt, wurde mehr als 50 km vom Schloss entfernt erzeugt. Wir machten dabei die ernüchternde Erfahrung, dass es sehr viel schwieriger ist, die entsprechenden Lebensmittel zu organisieren als wir gedacht hätten. Glücklicherweise konnten wir dabei auf Tirol zurückgreifen, wo mit Riedhart auch unser wichtigster Partner beheimatet ist. Natürlich hört das Thema nicht beim Essen auf, sondern geht weiter mit Müllvermeidung und -trennung, Energie- und Wassereinsparung u.v.m. Auch im Unterricht bieten sich vielfältige Möglichkeiten, zur Bewusstmachung beizutragen, und wir haben bereits Gespräche mit den relevanten Fachschaften geführt.

Der Kick-off für das spannende Projekt fand am Mittwoch, 9. Oktober statt – als Überraschung für unsere Schüler. An diesem Tag fanden bereits Frühstück, Pausenverpflegung und (ambulantes) Mittagessen nach dem Slow Food-Prinzip statt – mit der entsprechenden Kommentierung der einzelnen Angebote auf Infotafeln. Der Speiseplan für den Mittwoch war leer geblieben, der Spannungsbogen für die Schüler sollte bis nach dem Mittagessen stetig ansteigen. Wir nutzten dann den Horizonte III-Termin für eine Bewusstmachung und Vertiefung des Themas. Um 14.00 Uhr trafen sich alle Schüler für eine Infoveranstaltung im Festsaal, wo für ca. 30 Minuten eine Einführung in das Thema stattfand, die von unserer Mentorin und Ernährungspädagogin Maria Walder sehr intensiv, authentisch und emotional präsentiert wurde. Im Anschluss daran verteilten sich die Schüler der Klassen 5 – 10 auf 5 Gruppen und fuhren zu Biobauern und anderen nachhaltig wirtschaftenden Erzeugern im Umland, um sich vor Ort in Führungen einen Eindruck zu verschaffen. Um 18.30 Uhr trafen sich dann alle Schüler wieder im Festsaal, wo die einzelnen Gruppen über ihre Erfahrungen berichteten und Bilder und Videos von ihren Eindrücken zeigten. Der Slow Food-Tag schloss ab 19.30 Uhr mit einem entsprechenden Abendessen, bei dem wahrscheinlich schon viele Schüler die Erkenntnisse aus dem Nachmittag wiederfinden konnten. Fazit: viele Kinder und Jugendliche waren davon überrascht, wie enorm groß der Zusammenhang zwischen Ernährung und Klimawandel ist. Fast noch überraschter waren sie aber davon, wie lecker das Essen schmeckte.

Der Plan muss natürlich sein, dass aus einem Slow Food-Tag zwei werden (eventuell schon nach den Herbstferien), dann drei, dann vier, bis letztlich nur noch ein „Cheat Day“ in der Woche verbleibt. So wollen wir unseren Beitrag zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den wertvollen Ressourcen unserer Welt leisten und das Bewusstsein unserer Schüler schärfen, dass man auch ohne Nutella gut leben kann und mit dem Verzicht auch noch wahrlich Gutes tut.

Hier sehen Sie Bilder vom Slow Food Kick-off Day:

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